Stradivari-Stiftung Habisreutinger

Instrumente

AUREA

Violine 1715

Wie der Name «Aurea» schon sagt, stammt diese Geige aus der Goldenen Periode Stradivaris. In den Proportionen vollendet ausgeführt, wiederspiegelt sie einen Höhepunkt im Schaffen dieses grossen Meisters. Gerühmt werden vornehmlich ihre leichte Spielbarkeit und die unvergleichliche Klangfülle. Die Geschichte der «Aurea» ist ab Mitte des 19. Jahrhunderts nachvollziehbar, als sie dem Geiger Prof. Bartls gehörte, der nach seiner Fingerverletzung das Instrument auf das Rechtsspiel umbauen liess. Wahrscheinlich hat 1909 der Besitzer gewechselt. Im gleichen Jahr wurde die «Aurea» restauriert und ist seitdem wieder links zu spielen. Der feine goldene Klang ist ihr bis heute erhalten geblieben.

Das Instrument wird zur Zeit gespielt von  --> Veronika Eberle.

KING GEORGE

Violine 1710

Die «King George», datiert aus dem Jahr 1710, ist nach dem König Georg III benannt, aus dessen Besitz sie angeblich nach Deutschland zu Bernhard Molique (1802-1869), einem Spohr-Schüler, kam. Nachweislich bekannt ist, dass August Riechers (1836-1893), ein Geigenbauer und Experte in Berlin, das Instrument betreute. Der deutsch-amerikanische Händler Emil Herrmann verkaufte die Geige um 1920 nach Osaka. Die «King George» wurde somit wahrscheinlich zur ersten Stradivari in japanischem Besitz. Der in jener Zeit berühmteste Geiger, Dirigent und Komponist Japans, Koichi Kishi, bekam das Instrument von seiner Mutter, einer Violinistin, zum Geschenk. Die «King George» ist seit 1983 in der Habisreutinger-Stiftung. Der Kauf kam durch den Verkauf der «Jule Falk» zustanden, einer Stradivari, die sich heute im Besitz von Viktoria Mullova befindet.

Das Instrument wird zur Zeit gespielt von --> Yukiko Ishibashi.

OMOBONO STRADIVARI

Violine 1707

Omobono Stradivari (1679-1742) war eines von sechs Kindern, die Antonio Stradivari mit seiner Frau Francesca Feraboschi hatte. Sein älterer Bruder Francesco und Omobono befassten sich mit dem Geigenbau. Omobono trat erst als 20jähriger in der Werkstatt seines Vaters in Erscheinung. Er gilt als der bedeutendere Nachfolger Stradivaris. Bei dieser 1707 gebauten Violine ist die enge Zusammenarbeit mit seinem Vater gut sichtbar und prägt das Instrument. Dendrochronologisch erwiesen ist, dass das Deckenholz mit drei Geigen von Antonio Stradivari, die der goldenen Periode entstammen, übereinstimmt. Die «Omobono Stradivari» entstammt der berühmten Sammlung von Geraldo Modern. Sie wurde über lange Jahre von seinem Neffen, dem Geiger Nicolas Koechert gespielt.

Das Instrument kam 2018 in den Besitz der Stradivari Stiftung Habisreutinger.

Das Instrument wird zur Zeit gespielt von --> Ilva Eigus.

GIBSON

Viola 1734

Die ganze Erfahrung seines langen Lebens wiederspiegelt sich in dieser wohl letzten Contralto-Viola, die Stradivari als bereits 90jähriger im Jahre 1734 vollendete. Erstaunlich die Vollkommenheit und der Klang dieses Instrumentes. Beides Zeichen für die Schaffenskraft, selbst in seinem hohen Alter. Benannt ist diese Viola nach dem Engländer Alfred Gibson (1849-1924). Er war Professor für Violine an der Royal Academy of Music und Professor für Viola an der Guildhall School of Music. Er hatte regen Kontakt mit vielen grossen Musikern jener Zeit, wie Joseph Joachim und Bronislav Hubermann. Die beiden Violen «Gustav Mahler» und «Gibson» bilden die glanzvollen Eckpfeiler der Stradivari Stiftung Habisreutinger.

Das Instrument wird zur Zeit gespielt von --> Marie Chilemme.

GUSTAV MAHLER

Viola 1672

Die «Gustav Mahler» ist ebenso wie die Gibson Viola eines der wertvollsten Instrumente der Stiftung Habisreutinger. Von den zehn noch existierenden Violen Stradivaris ist sie die erste, die er baute. Dass er die Masse einer Contralto wählte, kleiner als die damals weitgehend üblichen Tenoraltos, ist für die heutigen Gebrauch von grossem Vorteil. Sozusagen ein Wegweiser in die ferne Zukunft. Die originale Innenform für den Bau dieses Instruments ist noch vorhanden, und wird in Cremona ausgestellt. Der Original Zettel ist mit dem seltenen Druckfehler «Antonins», statt Antonius Stradivari versehen. Diese Viola aus der Richard Bennet Sammlung wurde 1872 anlässlich einer Ausstellung in South Kensington gezeigt. Sie kam am 7. Juli 1960, dem 100sten Geburtstag Gustav Mahlers, in die Sammlung Habisreutinger. Die «Gustav Mahler» verfügt über einen wunderschönen Klang, der sich selbst in den hohen Lagen durch zarten Schmelz auszeichnet.

Das Instrument wird zur Zeit gespielt von  --> Antoine Tamestit

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DE KERMADEC - BLÄSS

Cello 1698

Die Besonderheit dieses Instrumentes zeigt sich vor allem in der Wahl des Holzes. Boden und Zargen sind aus Pappelholz gefertigt. Die Suche nach neuen Lösungen ist ersichtlich und mitunter auch ein Grund für Stradivaris grossen Erfolg. Dieses aussergewöhnliche Cello befand sich für annähernd einem Jahrhundert im Besitz der bretonischen Familie De Kermadec. Später kaufte es die Familie Parcevaux. Um 1900 - 1909 war es Eigentum von Francis Touche, Solo Cellist in Paris. Seit 1957 befindet sich das Instrument in der Schweiz und kam 1964 in die Stradivari Stiftung Habisreutinger.

Das Instrument wird zur Zeit gespielt von  --> Anastasia Kobekina.

BONAMY DOBREE – SUGGIA

Cello 1717

Das aus der Goldenen Periode stammende Cello «Bonamy Dobree-Suggia» ist ein überragendes Beispiel der Schaffenskunst von Stradivari. Der englische Cellist Hancock und der englische Gelehrte Bonamy Dobree waren die Eigentümer, ehe es über die Gebrüder Hill in den Besitz der Cellistin Guilhermina Suggia kam. Sie war die Lebensgefährtin von Pablo Casals, die mit diesem Cello von Augustus John porträtiert wurde. Das Gemälde befindet sich heute in der Tate Gallery Millbank in London. Nach dem Tod von Guilhermina Suggia wurde das Cello verkauft und der Erlös für Stipendiaten der Royal Academy of Music verwendet. Das «Bonamy Dobree-Suggia» verkörpert auch klanglich einen Höhepunkt unter den Cellis von Stradivari. Das Instrument kam 1964 in die Stradivari Stiftung Habisreutinger.

Das Instrument wird zur Zeit gespielt von  --> Sol Gabetta.